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192 Route 15. KASTRO. Von Athen

Das Zollamt (Telonion) liegt westl. gegenüber der Hafeneinfahrt,
dabei Kasernen, der Amtssitz (Konak) des Kaimakams, dem Chios,
Psara, Ikaria und die kleineren umliegenden Inseln unterstehen, und
der Markt. Die Hauptstraße läuft von hier nach S.; an ihr bald das
Gymnasion, mit einer kleinen Altertümersammlung. Gleich danach
die Bibliothek, deren Grundstock die Büchersammlung des neu-
griechischen
Philologen Koraïs (1748-1833) bildet, und weiter die
Metropolitankirche. Nördl. vom Zollamt das Kastell, aus der Genuesen-
zeit
. N.w. hinter diesem der Hügel Paläokastro, der der alten
Akropolis entspricht. Geht man am Gestade nach N. weiter, so
erreicht man in 1 St. einen mäßigen Hügel, aus dem ein ungeheurer,
oben geglätteter und auf der N.-Seite mit einem bankähnlichen
Rande, in der Mitte mit einer Art von reliefgeschmücktem Sitz ver-
sehener
Felsblock sich erhebt, die Schule Homers (Daskalópetra).
Es ist in Wahrheit ein altes Heiligtum der Kybele.

In 2 St. gelangt man in südl. Richtung zu Pferd zu dem an-
geblich
von Kaiser Konstantinos Monachos[Monomachos] (1040) gegründeten
Kloster Nea Monē mit sehr zerstörten alten Mosaiken.

Das Dampfschiff verläßt nach kurzem Aufenthalte den Hafen
von Kastro und nimmt nördl. Kurs. Das Festland (r.) weicht zurück.
Im Innern der Bucht von Lidscha, vor der die kleinen Inseln Goni
(einst Hippoi) sich erheben, lag bei Lytri das alte Erythrä.

Die Bewohner der nach der Sage von ionischen Einwanderern unter
Knopos, dem Sohn des Kodros, in Besitz genommenen Stadt Erythrä waren
mit denen von Chios zwar meist verfeindet, aber nahe verwandt und teilten
im allgemeinen deren Geschicke. Erythrä gehörte zu den kleineren Mit-
gliedern
des Ionischen Bundes (s. S. 191), weil ihm wie Teos und Lebedos das
Hinterland fehlte, und stellte z. B. zur Schlacht bei Lade nur acht Schiffe.
Es besaß aber in der Nähe mehrere kleine Häfen und Ortschaften. Be-
rühmt
war die erythräische Sibylle Herophile. Die hellenistische, stellen-
weise
bis zu 5m Höhe erhaltene Stadtmauer mit ihren Türmen läßt sich
in ihrem ganzen Lauf (über 4km) verfolgen; fünf Tore sind erkennbar.
Die moderne Stadt zieht sich vom Hafen her bis zur alten Akropolis (87m)
empor. An ihrem N.-Abhang das antike Theater; östl. von ihr Reste eines
Rundbaues. Zahlreiche Ruinen alter Kirchen und Kapellen.

L. die Spalmatori-(einst Önussä-)Inseln und dahinter auf der
N.-Hälfte von Chios ein wildes Kalksteingebirge, das im Hagios
Elias
, dem Pelinnäon der Griechen, bis zu 1260m emporsteigt. R. die
steilen Kalksteinwände der Halbinsel Kara Burun mit dem Bos Dag
(1200m), dem alten Mimas. Im N. taucht die Insel Mytilini (S. 188)
auf. Der Dampfer umfährt immer neue Vorsprünge des meist kahlen,
durch wenige Dörfer belebten Gebirges, endlich das Kap Kara Burun
(griech. Meläna), und wendet sich in den *Golf von Smyrna, der
54km tief in das Land eindringt. Geradeaus im O. Phokia, türk.
Fotscha (6000 Einw., davon ¾ Griechen), das alte Phokäa.

Phokäa, die nördlichste der ionischen Städte (S. 191), lag im Innern einer
durch vorgelagerte Inseln (S. 244) geschützten Bucht auf einer Halbinsel, so
daß es zwei Häfen hatte. Die Phokäer erschlossen durch kühne Seefahrten
den Griechen die Küsten des westl. Mittelmeers und gründeten um 600
vor Chr.
Massalia (Marseille) und um 665 Alalia auf Korsika. Dorthin
wanderten viele reiche phokäische Kaufleute aus, als ihre Stadt um 540